Zwischen Tradition und Disruption

Das Thema KI und deren Auswirkungen sind schon seit Jahren omnipräsent und werden tagtäglich diskutiert. Selten hat ein Thema dermaßen die Gemüter erhitzt und dabei so stark polarisiert, obwohl es noch so viele offene Fragen zu den genauen Folgen dieser Technologie gibt.

Generative KI: allmächtiges Heilmittel oder Büchse der Pandora?

Die Vorstellung des neuen Text-zu-Video KI-Modells Sora durch OpenAI hat nun erneut hohe Wellen geschlagen, die nicht nur in der primär betroffenen Film- & Contentbranche, sondern in der gesamten globalen Technologielandschaft zu spüren sind. Die extrem beeindruckende Qualität der generierten Videos verdeutlicht dabei anschaulich wie weit das Potenzial von Diffusions-Modellen reicht und wie schnell sich diese weiterentwickeln. Bis vor kurzem war die vorherrschende Meinung dass einfache Arbeitsschritte und Aufgabenstellungen schnell durch den Einsatz von KI verändert oder gar ersetzt werden könnten. Nun zeigt sich, dass selbst hoch komplexe Anwendungen, die bisher nur von gut ausgebildeten Spezialisten im Team umsetzbar waren, durch KI übernommen werden könnten.

Ein bekanntes Problem

Technologie hat seit jeher wiederkehrende Mechanismen hervorgebracht die einzelne Bereiche der Arbeitswelt neu ausrichten und verändern, oder gar obsolet machen. Die Furcht vor Automatisierung ist seit der Industrialisierung ein ständiger Begleiter der einfachen Arbeiter. Allerdings eröffnet KI eine weitaus tiefgreifendere Disruption die die gesamte Arbeitswelt betreffen wird. So sind es laut einer Studie der Thinktanks SHRMund The Burning Glass Institute gerade die klassischerweise vor diesen Entwicklungen ausgeklammerten gut bezahlten Jobs die durch Akademiker besetzt sind, die nun davor stehen rationalisiert zu werden. Investmentbänker, Anwälte und sogar die für die Big Tech Konzerne arbeitenden Programmierer sind laut dieser Studie weitaus stärker von dieser Revolution betroffen als Handwerker, Pfleger oder Bäcker.

Moral, Ethik und das Urheberrecht

Rein technisch sind dieser Technologie kaum Grenzen gesetzt, wodurch sich einerseits extrem verlockende Möglichkeiten bieten: komplette Filme könnten ohne ein klassisches Filmset und das nötige Team entstehen, Stimmmodelle, die nuancierte Darbietungen in mehreren Sprachen liefern können, bieten nahtlose Lokalisierung, Bild-zu-Sound-Design-Tools, die visuelle Hinweise in auditive Landschaften übersetzen, können das langwierige Durchhören von Sound Libraries ablösen und vieles mehr. Allerdings stehen dem nicht nur die ethisch-moralische, sondern auch rechtliche Fragen gegenüber. Diese werden wohl auch nach Beschluss der EU-KI-Verordnung noch lange nicht geklärt sein, nachdem sie ein ums andere Mal von der tatsächlichen Entwicklung überholt werden.

Operative KI: Effizienzsteigerung am Arbeitsplatz

Ganz anders sieht es beim Einsatz von operativer KI aus. Urheberrechtliche Fragen stellen sich nunmal nicht bei Anwendungen die Filemanagement, Organisation von Workflows oder das durchsuchen von PDFs erleichtern. Sie spielt bei Studio4 bereits jetzt eine zentrale Rolle bei der Effizienzsteigerung von Arbeitsabläufen in verschiedenen Sektoren. Algorithmen, die alltägliche Aufgaben wie Planung und Ressourcenzuweisung automatisieren, bis hinzu KI-Modellen die uns beim Schreiben von Skripten und Serverapplikationen helfen, steigern unsere Produktivität und eröffnen uns die Möglichkeit mehr Zeit für Gestaltung aufzuwenden, die aus unserer Sicht entscheidend für überzeugende Klangwelten sind.

Der gesellschaftliche Dialog: Eine Zukunft gemeinsam gestalten

Während wir am Beginn dieser technologischen Zeitenwende stehen, ist der Bedarf an einem kollektiven gesellschaftlichen Dialog dringlicher denn je. Gesetzgeber stehen vor der delikaten Aufgabe, Richtlinien zu entwerfen, die Innovation fördern, währen sie vor möglichem Missbrauch schützen und gerechte Vorteile sicherstellen. Große Technologieunternehmen tragen die Verantwortung, diese Fortschritte mit ethischer Integrität zu steuern und sicher zu stellen, dass ihre Kreationen befähigen, statt zu entrechten. Aber auch der Gesellschaft fällt hierbei die Verantwortung zu eine dezidierte Meinung zu entwickeln und diese kund zu tun. Letztlich sitzen wir alle im selben Boot, wenn es darum geht, die Herausforderungen und Möglichkeiten der AI-Integration zu navigieren.

Verstehen statt spekulieren

Um auch in Zukunft bestehen zu können wird es unabdingbar sein, über ein möglichst tiefgreifendes Verständnis des praktischen Einsatzes von KI zu verfügen. Im Gegensatz zur allgemeinen Annahme ist es eben nicht so, dass KI fehlerfrei funktioniert, oder funktionieren wird. Wie jede neue Technologie vor ihr, hat auch KI eine Reihe von Unwägbarkeiten, die gerade dann zum Tragen kommen, wenn detailgetreu gearbeitet werden soll. Jeder der KI-Modelle nicht nur kurz ausprobiert, sondern vom ersten Output ausgehend präzise Weiterentwicklung anstrebt, kennt das Problem: KI hat teils groteske Schwächen wenn es ums Umsetzen genauer Anweisungen geht. Interessanterweise ist aber genau dies Grundvoraussetzung um ein Urheberrecht an dem Generierten zu erlangen.

Wie geht es weiter?

Das Aufkommen generativer KI markiert einen entscheidenden Moment in der Evolution der Content Creation. Während wir durch unerforschte Gebiete navigieren, erfordert der Weg nach vorne Zusammenarbeit, Weitsicht und ein gemeinsames Engagement für ethische Regulierung. Indem wir den Möglichkeiten der KI mit einem informierten und nuancierten Blick begegnen, können wir Kurs auf eine Zukunft setzen, in der Technologie die menschliche Erfahrung bereichert. Denn nur so haben wir eine Chance dystopische Zukunftsvisionen abzuwenden, die wir bisher nur aus apokalyptischen Romanen und Filmen kennen.